Neuer Hausdorff Chair: Ana Caraiani

Bonn, 22.02.2022. Ana Caraiani hat unseren Ruf auf einen Hausdorff Chair angenommen und wird ihre Stelle im September antreten. Seit Bestehen des Hausdorff Centers wurden diese zusätzlichen W3-Professuren kandidat*innenorientiert mit herausragenden internationalen Wissenschaftler*innen besetzt. Die 37-jährige Rumänin ist die erste Frau in dieser Position und ergänzt den Kreis der exzellenten Mathematiker*innen um Massimiliano Gubinelli, Stefan Müller, Sven Rady, Peter Scholze und Christoph Thiele.
Langlands-Program - enge Kooperation mit Peter Scholze
Ana Caraiani hat bereits eine enge Verbindung zu Bonn: 2016 wurde sie Bonn Junior Fellow. 2017 wechselte sie als Royal Society Research Fellow und Lecturer an das Imperial College London und ist uns seitdem als Bonn Research Fellow verbunden. Seit 2021 ist Ana Caraiani Professorin am Imperial College London. Sie arbeitet an der Schnittstelle zwischen dem Langlands-Programm und der arithmetischen Geometrie. In den letzten Jahren hat sie viele ihrer Arbeiten gemeinsam mit Peter Scholze verfasst, der sich sehr auf seine neue Kollegin in Bonn freut: "Mit Ana Caraiani kommt eine weltweit führende Wissenschaftlerin in der arithmetischen Geometrie nach Bonn. Wir haben bereits in der Vergangenheit viel zusammengearbeitet, über Fragestellungen im Langlands-Programm und insbesondere über die Kohomologie von Shimura-Varietäten, und ich freue mich sehr darauf, dies weiterzuführen, und insbesondere auch gemeinsame Seminare und weitere Veranstaltungen zu organisieren", so Peter Scholze.
Förderung der nächsten Generation - mit großer Begeisterung
2018 war Ana Caraiani eine der Gewinnerinnen des Whitehead-Preises der London Mathematical Society. Im Jahr 2020 wurde sie zum Fellow der American Mathematical Society gewählt und erhielt 2020 den EMS-Preis. Ana Caraiani ist eine der Organisator*innen des Trimesterprogramms "The Arithmetic of the Langlands Program", das im Sommer 2023 am Hausdorff Research Institute for Mathematics (HIM) stattfinden wird. Sie setzt sich mit Begeisterung für die Förderung der nächsten Generation ein und organisiert zusammen mit Jessica Fintzen im Vorfeld des Trimesterprogramms eine Konferenz mit dem Namen Community-building in the Langlands Program (CLAP). Die CLAP-Konferenz richtet sich an Nachwuchswissenschaftler*innen, insbesondere an Mitglieder von Gruppen, die in der Mathematik unterrepräsentiert sind, und an solche, die von der Pandemie besonders betroffen sind.
Außergewöhnliches Umfeld in Bonn
Apropos Jessica Fintzen: Die Tatsache, dass ihre Kollegin ebenfalls einen Ruf nach Bonn angenommen hat, war einer der Gründe für Ana Caraiani, nach Bonn zu kommen. "Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass Jessica Fintzen etwa zur gleichen Zeit wie ich nach Bonn berufen wurde. Das hat eine wichtige Rolle bei meiner Entscheidung gespielt." Aber natürlich hat sie auch der ausgezeichnete Ruf der Bonner Mathematik und ihrer Studierenden angezogen, wie Ana Caraiani betont: "Bonn ist einer der besten Orte der Welt, um sich mit arithmetischer Geometrie zu beschäftigen, und ich bin besonders begeistert von der Möglichkeit, mit Peter Scholze zusammenzuarbeiten, der bereits einen so großen Einfluss auf die reine Mathematik hatte. Außerdem denke ich, dass die Studierenden in Bonn (vom Bachelor bis zu den Doktorand*innen) extrem stark sind, und ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit ihnen. Meine drei jetzigen Doktorand*innen waren alle Masterstudierende in Bonn und ich glaube, sie freuen sich alle darauf, in diese außergewöhnliche Umgebung zurückzukehren".
Die Tatsache, dass sie die erste weibliche Inhaberin eines Hausdorff Chairs ist, beeindruckt sie dabei nicht allzu sehr: "Ich glaube nicht, dass es darauf ankommt, wer die erste ist, sondern vielmehr darauf, das richtige Umfeld und die Möglichkeiten zu schaffen, dass mir viele weitere folgen können."
Sie finden hier ein ausführliches Interview mit Ana Caraiani über ihr Leben und Wirken im Quanta magazine.