Vera Traub erhält den Heinz Maier-Leibnitz-Preis
- (c) Volker Lannert
Bonn, 27.06.2023. Vera Traub, Juniorprofessorin am Forschungsinstitut für Diskrete Mathematik, erhält zusammen mit neun weiteren Wissenschaftler*innen den Heinz Maier-Leibnitz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Der Preis ist mit 200.000 Euro dotiert. Nach Patrik Ferrari (2009) und Georg Oberdieck (2020) geht der Heinz Maier-Leibnitz-Preis damit bereits zum dritten Mal in den letzten 15 Jahren an ein Mitglied des Hausdorff Center for Mathematics.
Der Heinz Maier-Leibnitz-Preis gilt laut DFG als die wichtigste Auszeichnung in Deutschland für Forschende in der Aufbauphase ihrer Karriere. Das Preisgeld wurde erstmals von 20.000 auf 200.000 Euro heraufgesetzt. Es kann für bis zu drei Jahre für die weitere Forschungsarbeit verwendet werden. Hinzu kommt eine 22-prozentige Programmpauschale. Verliehen werden die Preise am 16. Oktober 2023 in Berlin.
Vera Traub forscht an der Schnittstelle von diskreter Mathematik und theoretischer Informatik auf dem Gebiet der kombinatorischen Optimierung. Diese befasst sich mit Fragestellungen, bei denen aus einer großen Anzahl von möglichen Varianten eine besonders gute Lösung gefunden werden soll. In ihrer Dissertation hat sich Vera Traub mit sogenannten Approximationsalgorithmen für das Travelling-Salesperson-Problem beschäftigt, bei der der kürzeste Rundweg zwischen mehreren Städten ermittelt werden soll, ohne alle Varianten einzeln auszuprobieren. Dabei wird üblicherweise auf bestimmte Algorithmen zurückgegriffen. Vera Traub hat dafür einen neuen Ansatz gefunden, der auf dynamischer Programmierung beruht: Ihr Algorithmus findet in derselben Zeit deutlich bessere Lösungen, als es bisherige Algorithmen vermögen. In neueren Arbeiten beschäftigt sie sich zudem mit dem Design von Netzwerken. Vera Traub konnte auch hierzu neue Methoden entwickeln, die allen bisher bekannten Verfahren überlegen sind.
Seit 1977 wird der Heinz Maier-Leibnitz-Preis jährlich an herausragende Forschende verliehen, die sich in einem frühen Stadium ihrer wissenschaftlichen Laufbahn befinden. Die Auszeichnung soll sie anspornen, ihre wissenschaftliche Laufbahn weiterzuverfolgen. Gewürdigt wird dabei nicht allein ihre Dissertation, sondern insbesondere, ob sie im Anschluss bereits ein eigenständiges wissenschaftliches Profil entwickelt haben und mit ihren Forschungsergebnissen die Fachcommunity bereichern, sodass auch in Zukunft wissenschaftliche Spitzenleistungen von ihnen erwartet werden können. Benannt ist der Preis seit 1980 nach dem Atomphysiker und früheren DFG-Präsidenten Heinz Maier-Leibnitz, in dessen Amtszeit (1974–1979) er erstmals vergeben wurde.